Lebensäußerungen fruchtbarer Gemeinden

 
Bericht der Superintendenten an die Jährliche Konferenz (Synode) 2008
 
„Making disciples of Jesus Christ for the transfomation of the world“, übersetzt “Menschen zu Jüngerinnen und Jüngern machen, um die Welt zu verändern” – dieser zentrale Leitsatz unserer weltweiten Kirche fasst kurz und prägnant zusammen, worin unser Auftrag als EmK besteht.
 
Diesen Leitsatz stellten die 4 Superintendenten (HM Niethammer, W. Rieker, H. Rückert, P. Vesen) der JK in Herrenberg vor. Weil mir der Aufbau der Gemeinde Jesus Christi wichtig ist, möchte ich zusammenfassen, was uns dort auf 8 Seiten erläutert wurde. Es bewegte uns das Anliegen, wie unsere Gemeinden Glaubensschritte machen können. Dabei ging es nicht darum, die Gemeinden der EmK als Problem zu sehen, das es zu lösen gilt. Die Gemeinde ist zuerst ein Geschenk Gottes. Dankbar und ohne Schönrederei wollen wir darauf vertrauen, dass Gott seine Gemeinde leitet und weiterbringt.
 
Fünf Lebensäußerungen fruchtbarer Gemeinden
 
Folgende 5 Lebensäußerungen wurden vom amerikanischen Bischof Robert Schnase auf den Punkt gebracht. Wir EmK-ler aus Mühlacker, Sersheim und Hohenhaslach sind aufgerufen mit sämtlichen Methodisten in Europa und weltweit diese 5 Ziele zu verfolgen:
 
-          Radikale Gastfreundschaft
-          Leidenschaftlicher Gottesdienst
-          Zielstrebige Glaubensentwicklung
-          Risikofreudige Mission
-          Verschwenderische Großzügigkeit
 
Mit diesen Begriffspaaren ist prägnant umschrieben, in welcher Weise Jesus Christus Gemeinden benützt, um Menschen in seine Nachfolge zu führen.
 
1. Radikale Gastfreundschaft
 
Christliche Gastfreundschaft zielt auf Menschen, die noch nicht der Gemeinschaft der Glaubenden angehören. Es gilt, sie einzuladen, willkommen zu heißen, aufzunehmen und für sie zu sorgen. Dies geht über die „Normal-Freundlichkeit“ hinaus. Die Einladung zu Jesu wird glaubhaft bezeugt.
 
2. Leidenschaftlicher Gottesdienst
 
Gott benutzt den Gottesdienst und andere Begegnungen um Leben zu verändern, verletzte Seelen zu heilen, Hoffnung zu erneuern, Entscheidungen herbeizuführen, Mitleiden zu anderen zu entfachen und Gemeinschaft zu stiften. Leidenschaftlich, tief und emotional wollen wir ergriffen sein von Gottes Gegenwart.
 
 
3. Zielstrebige Glaubensentwicklung
 
Hier geht es um Wachstum und Reifung im Glauben. Gemeinsam wollen wir in Bibelstunden und Kleingruppen kontinuierlich über den Glauben reden und auf unsere Lebenswirklichkeit beziehen. Glaubenswachstum soll nicht ins Belieben gestellt sein, sondern verbindlich gefördert werden.
 
4. Risikofreudige Mission
 
In Evangelisation und Diakonie sollen unsere missionarischen Bemühungen im Namen Jesu positiv auf das Leben von Menschen einwirken. Wir müssen die „Bequemlichkeitszone“ der eigenen Gemeinde verlassen und uns einsetzen. Dabei dürfen wir um der Menschen und um Christi Willen auch Fehler riskieren.
 
5. Verschwenderische Großzügigkeit
 
Wir haben viel von Gott empfangen. Lebensmöglichkeiten und -erfahrungen wollen wir großzügig teilen. Bischof Schnase sagt: „Blühende Gemeinden sind solche, die ohne sich dafür zu entschuldigen, die Praxis des Zehntengebens lehren. Dabei liegt der Schwerpunkt nicht darauf, mehr Geld einzunehmen, sondern darauf, das Teilen und Geben als einen wesentlichen Faktor für das Glaubenswachstum zu verstehen.“
 
 
Diese „Fünf Lebensäußerungen fruchtbarer Gemeinden“ sind nach Bischof Schnase deshalb so entscheidend für das Leben einer Gemeinde, weil sie - besonders in den provozierenden Adjektiven - das Leben und Werk Jesu Christi widerspiegeln. Jesu Leben war radikal, zielgerichtet, risikobereit und letztlich verschwenderisch.
 
Derzeit wird das von Bischof Schnase geschriebene Buch ins Deutsche übersetzt. Dann ist eine Handreichung für die Gemeindearbeit geplant. Auf dem Bezirk Mühlacker wollen wir uns dieses und speziell kommendes Jahr schwerpunktmäßig mit diesen Lebensäußerungen befassen. Wir wollen gemeinsam reflektieren, wie wir den persönlichen Glauben und unseren gemeinsamen Auftrag weiterbringen können.
 
 
 
Jürgen Mayer