Veranstaltungen > Berichte aus der Gemeinde > Gebetswoche für die Einheit der Christen in Mühlacker


Wie berichtet das Stadtblättle von Mühlacker –Dürrmenz in seiner Nummer 03 zur Gebetswoche für die Einheit der Christen: „Zum ersten Mal beteiligten sich Christen in Mühlacker in ökumenischer Verbundenheit an der weltweiten Gebetswoche….“

Diese Woche über fanden jeweils abends Gottesdienste in unserer evangelisch-methodistischen Christuskirche, der katholischen Herz-Jesu-Kirche und der evangelischen Pauluskirche statt.  Die Woche endete mit einem ökumenischen Schlussgottesdienst in der (griechisch-)orthodoxen Jakobus-Kirche im Bahnhofs-gebäude. Ein unauffälliger Anbau an den Bahnhof im Stil der Zeit, als es noch einen badischen und württembergischen Bahnhof in Mühlacker gab.
Doch zurück von dieser lokal-historischen Abschweifung zu den Abenden. Man könnte kritisch mit Zahlen arbeiten, analysieren, Aussagen über für den Umfang der Gottesdienstbesuche und zur Einstellung zur Ökumene machen; alles sehr nützliche und nüchterne Dinge. Doch lassen wir einfach einmal die Stimmung auf uns wirken:

Dass drei Geistliche aus drei verschiedenen Glaubensrichtungen und vier Traditionen vor den Besuchern stehen, die ebenfalls aus diesen unterschiedlichen Richtungen kommen, wird einen jungen Menschen kaum verwundern; ein Selbstverständlichkeit, oder? Nicht so für die ältere Generation, die eine Zeit erlebte, in der schon eine konfessionsverschiedene Heirat in manchen Fällen zum Bruch in der Familie und zu noch Schlimmerem führte. An den vier Abenden war die Atmosphäre ganz anders. Die Verbundenheit im Glauben an unseren auferstan-denen Herrn stand im Mittelpunkt. Gebet, Lesung, Auslegung - alles war von den Geistlichen auf diesen zentralen Nenner gebracht worden und betonte das gemeinsame Band in einer immer weniger durchschaubaren materiellen Welt  Niemand wäre auf die Idee gekommen, zu prüfen, was Gemeinschaften trennt oder unterscheidet. Dass dies in Mühlacker wieder belebt wurde, ist Grund zur Dankbarkeit. Und wenn man den Schreibern keinen falschen Stolz unterstellen möge: unsere EmK hat in der Ausrichtung und im Inhalt viel Profil gezeigt. Grund genug, doch glatt weg auch mal den Pastor als Mitgestalter zu loben. Dies ist ernst gemeint, auch wenn es etwas flapsig  klingt.
Und dann kam der Schlussgottesdienst in der griechischen-orthodoxen Jakobus-Kirche. Im Bereich des Bahnhofs. Ein alter Sandsteinbau, schmucklos und   -„zieh Dich bloß warm an“ – bestimmt die Woche über ausgekühlt und – man gestatte den Gedanken - saukalt. Doch dann kam die Überraschung; alles verlief ganz anders…

Aus der weiten Umgebung waren auch die Gläubigen der Gemeinde zum Schlussgottesdienst gekommen. Es wuselte nur so an Menschen, die eine Kerze entzündeten, sich vor einer Ikone verneigten, sich bekreuzigten oder einfach begrüßend umarmten.
Dann begann der gekürzte Gottesdienst. Noch einmal wurde auf die Erlebnisse des Schiffbruchs des Apostel Paulus vor der Insel Malta Bezug genommen. Dieses Abenteuer und Gottes Wirken für einen guten Ausgang sollten wir alle aus dem Neuen Testament kennen. Über die Malteser heißt es dort: „Sie waren uns gegenüber ungewöhnlich freundlich“. Flüchtlinge von heute, die ebenfalls Schiffbruch erleiden, das rettende Ufer erreichen oder aber das Leben verlieren, erinnern uns daran, dass das Thema und die mitmenschliche Verbundenheit als Motto für diese gemeinsame Woche mit Bedacht gewählt worden war.

Doch nochmals ein Rücksprung ins grau-bräunliche schlichte Kirchengebäude. Beim Eintritt wird man von den Bildern/Ikonen, den Gegenständen für die Zeremonie, wie immer man es nennen will, schlichtweg überwältigt. Besonders ein Protestant staunt, der eher an Schlichtheit gewohnt und im Gottesdienst auf das Wort und die Predigt ausgerichtet ist. Man nimmt den Orthodoxen leicht ab, dass der Glaube aus dem Herzen kommt. Und dies wäre nun ein Anlass, auch auf die Ausprägung des Glaubens in der einstigen Urkirche und auf die Orthodoxie einzugehen. Doch dies würde hier ausufern.
Fassen wir zusammen: Vier Geistliche aus drei Glaubensrichtungen machten einen verkürzten und doch tragenden Gottesdienst. Dies in einer herrlichen Umgebung, was Ausstattung und Ikonen betrifft. Die später ausgeteilten Brote wurden gesegnet und symbolisch wurde damit gedankt für Gottes Fürsorge bei unserer Ernährung. Dieses Brot wurde allen gereicht. Da es weder kalt in der Kirche war, noch die Befürchtung eintrat, 3 Stunden stehend den Gottesdienst zu feiern, war der kirchliche Abschluss für Körper und Geist  auch ein schöner Wochenabschluss.
Doch das vermeintlich Beste kommt am Schluss. Das ist eher menschlich und praktisch in der Aussage, denn die Besucher wurden in das Obergeschoss gebeten. Rund 20 m lang waren die Tische an der Wand mit Essen vollgestellt. Platten gefüllt mit allerlei Köstlichkeiten nach griechischer Tradition. Dazu gab es zu trinken von Mineralwasser über Kaffee bis hin zum Ouzo; ein griechisch-schwäbischer Verdauungsschnaps, in Maßen genossen Medizin. Wie engagiert hatten die griechischen Frauen doch diesen Abend vorbereitet!
Wer sich unter die Griechen setzte, fand schnell Anschluss, wurde aufgefordert, von der eigenen Gemeinde zu erzählen, erfuhr Näheres zur Orthodoxie und sah im Gegenüber den Mitmenschen, mit allen seinen kleinen Sorgen und Freuden. Miteinander zu beten, das Brot zu brechen, zu teilen, wie es im Neuen Testament steht, in diesen Abenden waren wir von der Urgemeinde gar nicht so weit entfernt.
Weiter so, auch in Mühlacker und im Alltag. Eine gelungene gemeinsame Aktion – Gott sei Dank!

Und wer es genau wissen will, wie der Samstagabend endete und nicht dabei war, der schaue sich noch die Bilder in der Folge an.                  
Gisikib202001

P.S. Nicht immer sind die Bilder scharf und aus einer guten Perspektive gemacht. Das ist den Umständen geschuldet. Ein Eindruck bleibt trotzdem.































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Veröffentlicht
10:47:33 27.01.2020