„Seniorenkreis Schöpfrad“ am Donnerstag, 1. Juni 2023, in Vaihingen“
Wie war’s am Donnerstag, dem 1. Juni 2023, in Vaihingen beim Treffen?
- unbestritten, es gibt immer eine tolle Themenfolge im Programm. Aber „Wunschlieder-Singen“? Reißt es da uns Ältere noch vom Hocker, bei den vielen, so unüberschaubaren Angeboten in allen Medien? Aber wir leben ja in Zeiten, wo alles anders sein sollte oder gar Kopf steht….
Eine Viertelstunde vor Beginn: Ein leerer Saal schon aus der Ferne. Ein Blick in die Küche beim Vorbeigehen zeigt immerhin einen wunderbaren Erdbeer- und einen Käsekuchen und ein betriebsames Team, das das Kaffetrinken vorbereitet. Im menschenleeren Saal sind die Tische einladend gedeckt. Blümchen auf jedem Tisch, dazu Butterbrezeln und Hefekranz stehen bereit - und wir sind die Ersten, die kurz vor Beginn da sind. Ob da noch welche kommen?
Manchmal täte die eigene Bescheidenheit gut. Ein junger Mann kommt hinzu. Im Scherz fragen wir, ob er bei seiner Jugend denn im Seniorenkreis zugelassen sei. Es war der Klavierspieler, wie es sich aufklärt; extra früher von der Arbeit gekommen. Er wird das Singen begleiten.
Und schon geht es flott weiter. Am Ende sitzen rund 30 Seniorinnen und Senioren beim Kaffeetrinken und es fehlt an nichts. Die Unterhaltung fließt. Schön, sich wieder aus gleich vier Gemeinden zu treffen.
Der Pastor leitet den offiziellen Teil mit einem Gebet ein. Mit Hilfe von Bildern und Texten und dem Beamer bezieht er sich auf die Brüder Wesley, besonders Charles Wesley. Von seinen über 9000 Gedichten wurden etwa fünfhundert zu Kirchenliedern. Zahlreiche davon werden bis heute in vielen Denominationen auf der ganzen Welt gesungen. Geschickt baute er alte volkstümliche Melodien oftmals mit seinen Texten zusammen. Das sprach die Menschen schon damals an. Auch der geschichtliche Verlauf im Leben der Brüder, ihr Wirken im Methodismus wurde angeschnitten. Am Ende war wohl jedem wieder bewusst, welche Bedeutung dem Singen als Teil des Gottesdiensts zukommt: Gott zu ehren, zu loben mit dem Herzen und dem Singen. Das war der unterhaltende und dabei tiefgründige Part des Pastors als Einleitung, die mit einem Gebet schloss.
Und dann kamen die Liederwünsche. Das war geschickt vorbereitet, denn hier und auch bei den folgenden Liedern konnte jeder erläutern, was gerade ihn mit seinem Lied verbindet, was es für sein Leben bedeutet. Jeder konnte erfahren, wie er mit seiner Biographie ernst genommen wird. Das hat uns fasziniert! Wie vielseitig und unterschiedlich ist doch jede Gottesbeziehung des Menschen. Wie viel Auf und Ab erlebt jeder im Leben, wo finden wir Trost, Hoffnung, Halt im Glauben, auch im Lied; ja, wie unterschiedlich sehen wir auch unsere Gemeinschaft, ob am Ort oder weltumspannend mit den anderen Christen; aber auch in der Tiefe des eigenen Seins. Alles kann man gar nicht aufzählen.
Um nicht nur ins Schwärmen, sondern zum Schluss zu kommen: Von wegen „nicht vom Hocker reißen“, zum Glück war das nur ein falscher Gedankenblitz und keine unbedacht ausgesprochene lose Bemerkung.
Es war ein wunderbarer Nachmittag für Seele und Gemüt! Ob Pastors Moderation, das Klavierspiel: welches Lied kannte der junge Tobias Zucker noch nicht, als er spontan jeden Wunsch am Klavier begleitete! Auch die Hintergrundarbeiten sind zu sehen, das Arrangement des ganzen Programms, die Vorbereitung, das Eindecken bis zum späteren Aufräumen in Saal und Küche – typisch methodistisch: Alle sind aufgerufen, sich einzubringen; es lief ineinander wie ein Uhrwerk. Am Ende gingen wohl alle Besucher gestärkt in den Alltag zurück und die Sonne schien dazu.
Und in eigener Sache: gut, dass wir noch etwas dazulernen durften und nicht bei der anfänglichen Skepsis verharrten. Immerhin soll derjenige jung sein, der noch etwas im Leben dazulernen kann.
Ein großes Kompliment an Anne Hörnlen und ihr Team, den Klavierspieler – und auch den Pastor nicht zu vergessen, der 1 ½ Stunden später schon wieder in Mühlacker den Bibelkreis leitete.
gisikib, Mühlacker-